Aktuelles: Kündigungen bei Mister Spex

  • Daniel B.
  • 15. August 2024
  • 20:47
Aktuelles: Kündigungen bei Mister Spex

Der Onlinehandel steht derzeit vor großen Herausforderungen, und auch der Berliner Online-Optiker Mister Spex bleibt aktuell von Schwierigkeiten nicht verschont. Schon seit einiger Zeit gibt es Anzeichen für erhebliche Probleme. In der vergangen Woche hat das Unternehmen ein Sparprogramm „SpexFocus” ins Leben gerufen, verbunden mit einer Aktualisierung der Ergebnisprognose für 2024. Teil dieses umfassenden Sparprogramms ist der Abbau von mehr als 10% der Belegschaft.

Kostensenkungen und Filialschließungen bei Mister Spex

Nach einem schwachen ersten Halbjahr hat sich Mister Spex zu weit reichenden Sparmaßnahmen entschlossen, einschließlich der Schließung aller internationalen Filialen, wie das Unternehmen mitteilte. Um die Kosten weiter zu senken, sollen die Personalausgaben in sämtlichen Bereichen des Unternehmens reduziert werden.

Der Aufsichtsrat und der Vorstand haben sich auf ein Restrukturierungsprogramm für die Jahre 2024 und 2025 verständigt. Das ursprünglich als Online-Optiker gegründete Unternehmen erwartet durch diese Maßnahmen eine Steigerung des operativen Gewinns vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) um mehr als 20 m Euro. Die Kosten für das Programm werden voraussichtlich rund 9 m Euro betragen, wobei nicht der gesamte Betrag nur für die Kosten der Kündigungen bei Mister Spex vorgesehen ist. Ein Teil ist für die vorzeitige Beendigung von Mietverträgen für Filialen, ein andere Teil für Abfindungspakete für die betroffenen Mitarbeiter vorgesehen ist.

Neben den rund 70 Filialen in Deutschland betreibt Mister Spex derzeit 8 weitere Standorte im Ausland. Diese Filialen in Österreich, Schweden und der Schweiz werden im Rahmen des Sparprogramms geschlossen. Darüber hinaus werden auch in der Berliner Zentrale Stellen abgebaut, wie das Unternehmen auf Nachfrage bestätigte. Insgesamt sollen rund 12% der 1300 Beschäftigten entlassen werden.

Angepasste Ergebnisprognose für 2024

Im Kontext der Sparmaßnahmen hat Mister Spex außerdem seine Prognose für das Jahr 2024 nach unten korrigiert. Das Management rechnet nun mit einem Nettoumsatz von 210 bis 230 Millionen Euro und einer bereinigten Ebitda-Marge zwischen einem und minus vier Prozent. Das ist schlechter als bisher erwartet. Zuvor war ein leichtes bis mittleres Nettoumsatzwachstum sowie eine Marge im niedrigen einstelligen Prozentbereich erwartet worden.

Im ersten Halbjahr blieb das Unternehmen hinter seinen eigenen Erwartungen zurück. Der Umsatz belief sich auf 119 m Euro, was einem Zuwachs von lediglich 1% im Vergleich zum Vorjahreszeitraum entspricht. Das Ebitda rutschte ins Minus. Als Ursache für die schwachen Zahlen führte Mister Spex „ungünstige Wetterbedingungen“ an, die im zweiten Quartal zu einer geringeren Nachfrage nach Sonnenbrillen führten. Trotz dieser Entwicklungen bleibt das Unternehmen im Rahmen seiner ursprünglichen Prognosen, wenn auch am unteren Ende.

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Fokus aufs Kerngeschäft und Sortimentanpassungen

Das Restrukturierungsprogramm betrifft nicht nur die Schließung von Filialen und den Stellenabbau, sondern auch eine Neuorientierung des Sortiments. Künftig will Mister Spex den Fokus stärker auf das Optikergeschäft legen, insbesondere auf Korrektions- und Gleitsichtbrillen. Mit diesem Schritt zielt das Unternehmen auch auf ältere, weniger internet-affine Kunden ab. Die Margen in diesem Segment sind höher und sollen dazu beitragen, das Unternehmen schneller an die Gewinnschwelle zu führen als z.B. das Geschäft mit Sonnenbrillen.

Krisenstimmung bei Mister Spex hält an

Die Kündigungen bei Mister Spex sind für Branchenexperten keine große Überraschung. Anzeichen für Probleme bei Mister Spex mehren sich schon seit einiger Zeit. Die einstige Erfolgsgeschichte hat Risse bekommen. Anfang Juli traten zwei neu gewählte Aufsichtsräte nach nur vier Wochen im Amt zurück. Kurz darauf kündigte auch Unternehmensgründer und CEO Dirk Graber überraschend seinen Rücktritt an. Anfang Juli übernahm Tobias Krauss den Posten des Aufsichtsratsvorsitzenden. Krauss gilt als treibende Kraft hinter dem neuen Restrukturierungsprogramm. Der Vorstand des Unternehmens besteht aktuell nur aus Finanzchef Stephan Schulz-Gohritz (ehemals Biotronic, Hartmann), der diese Position jedoch nur interimistisch ausfüllt. Auf einer Hauptversammlung am 19. September sollen die Aktionäre unter anderem über eine Neuausrichtung des Vorstands abstimmen.

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