Bosch plant größten Stellenabbau der Unternehmensgeschichte

Bosch, der größte Autozulieferer weltweit, hat den bislang größten Stellenabbau in seiner Unternehmensgeschichte angekündigt. Bis Ende 2030 sollen allein in Deutschland rund 13.000 zusätzliche Arbeitsplätze wegfallen – zusammen mit bereits bekannten Kürzungen summiert sich der Abbau damit auf insgesamt 22.000 Jobs. Betroffen vom Bosch Stellenabbau sind vor allem die Standorte in Baden-Württemberg und im Saarland, wie das Unternehmen am 25. September 2025 bestätigte.


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Hintergrund

Bosch gibt es seit über 135 Jahren und beschäftigt international 418.000 Mitarbeiter an weit mehr als 100 Standorten. Bereits seit einiger Zeit befindet sich Bosch in einer tiefgreifenden Spar- und Umstrukturierungsphase. 2023 hatte das Unternehmen begonnen, schrittweise mehrere Zehntausend Arbeitsplätze abzubauen. Im Jahr 2024 waren weltweit bereits mehrere Tausend Jobs weggefallen, insbesondere in der Autosparte. Mit der jetzigen Ankündigung wird klar: Der Umbau fällt noch massiver aus als bisher gedacht. Insgesamt will Bosch damit seine Kosten dauerhaft senken und die Profitabilität der größten Sparte – Bosch Mobility – verbessern, wie das Unternehmen am 25. September 2025 bestätigte.

Krise bei Bosch

Die Ursachen für den massiven Stellenabbau bei Bosch liegen in der tiefen Krise der Automobilindustrie. Der Absatz von Fahrzeugen ist in Europa deutlich schwächer als erwartet, gleichzeitig verzögert sich der Hochlauf der Elektromobilität und des automatisierten Fahrens. Bosch hat in diesen Bereichen in den vergangenen Jahren Milliarden investiert, ohne bislang ausreichend Rendite zu erzielen.
Bosch-Personalchef Stefan Grosch erklärte, man müsse jährlich 2,5 Milliarden Euro einsparen, um die Wettbewerbsfähigkeit zu sichern. Geplant sind Einsparungen durch den verstärkten Einsatz von Künstlicher Intelligenz in Produktion und Entwicklung, durch schlankere Logistikprozesse, durch weniger Investitionen in Gebäude und Anlagen – und vor allem eben durch massiven Personalabbau.

Vor allem Standorte in Baden-Württemberg betroffen: Hier fallen die Stellen weg


Der zusätzliche Abbau von rund 13.000 Stellen in Deutschland trifft vor allem die traditionsreichen Standorte von Bosch in Baden-Württemberg. Besonders betroffen ist die Region Stuttgart, wo Bosch seit Jahrzehnten einer der größten Arbeitgeber ist.

Stuttgart-Feuerbach: 3.500 Stellen

Am größten Standort Stuttgart-Feuerbach sollen bis Ende 2030 rund 3.500 Arbeitsplätze wegfallen – davon allein etwa 1.500 im Werk für Antriebskomponenten von Power Solutions. Betroffen sind Entwicklung, Vertrieb, Verwaltung sowie die Produktion.
Die Ursachen sind vielfältig: Neben dem insgesamt stagnierenden Automobilmarkt wirkt sich vor allem der weltweit rückläufige Dieselanteil stark auf die Auslastung aus, da ein Großteil der heutigen Erzeugnisse in Feuerbach dieselbasiert ist. Hinzu kommt, dass die in den letzten Jahren industrialisierten Produkte im Bereich Wasserstofftechnik aufgrund des verzögerten Markthochlaufs in Europa nur in sehr geringen Stückzahlen nachgefragt werden. Das führt zu einer deutlichen Unterauslastung der Produktion und damit zu einem erheblichen Personalüberhang am Standort Feuerbach.

Schwieberdingen (Kreis Ludwigsburg): 1.750 Stellen

In Schwieberdingen, einem wichtigen Entwicklungszentrum für Antriebstechnologien, sollen rund 1.750 Stellen gestrichen werden. Betroffen sind die Geschäftsbereiche Power Solutions, Electrified Motion und Mobility Electronics – konkret in den Abteilungen Vertrieb, Einkauf, Verwaltung und Entwicklung.
Die negativen Auftragseingänge sowie die langsame Umsetzung neuer Technologien erhöhen den Druck erheblich. Bosch Schwieberdingen muss seine Strukturen und Kosten drastisch an die veränderten Rahmenbedingungen anpassen, um auch langfristig wettbewerbsfähig zu bleiben.

Waiblingen (Rems-Murr-Kreis): 560 Stellen

Im Werk Bosch Waiblingen steht die komplette Schließung einer Produktion bevor: Die Fertigung von Verbindungstechnik (Steckverbinder aus Thermoplast und Silikonkautschuk) für die weltweite Automobilindustrie mit derzeit rund 560 Beschäftigten wird bis Ende 2028 eingestellt.
Grund ist die seit vielen Jahren rückläufige Nachfrage. Produktionsvolumina und Beschäftigungsniveau sind kontinuierlich gesunken, sodass das Werk nicht mehr wettbewerbsfähig betrieben werden kann. Von der Schließung unberührt bleiben allerdings die Tochtergesellschaften Bosch Healthcare Solutions GmbH und Bosch Industrial Additive Manufacturing, die weiterhin in Waiblingen angesiedelt sind.

Bühl (Kreis Rastatt): 1.550 Stellen

Am Standort Bosch Bühl/Bühlertal, wo elektrische Kleinantriebe für europäische Automobilhersteller entwickelt, industrialisiert und gefertigt werden, sollen bis Ende 2030 etwa 1.550 Arbeitsplätze entfallen. Betroffen sind nahezu alle Bereiche: von Vertrieb und Einkauf über Verwaltung bis hin zu Entwicklung und Fertigung.
Der Standort Bühl war lange Zeit ein Symbol für den Wandel zur Elektromobilität, doch auch hier führen Kostendruck und eine insgesamt schwache Nachfrage zu massiven Einschnitten.

Homburg (Saarland): 1.250 Stellen

Im saarländischen Bosch-Werk Homburg sind rund 1.250 Stellen vom Abbau betroffen. Geplant ist eine weitgehende Zusammenlegung der operativen Aktivitäten des Geschäftsbereichs Power Solutions im Werksteil Ost. Dadurch sollen Synergien gehoben und Strukturen verschlankt werden.
Wie in Feuerbach spielt auch hier der Rückgang des Dieselanteils eine entscheidende Rolle, insbesondere im dominierenden Nutzfahrzeuggeschäft. Zusätzlich wirkt sich die verzögerte Entwicklung des europäischen Wasserstoffmarktes negativ auf die Auslastung des Standorts Homburg aus.

Verwaltung und Tochtergesellschaften

Neben diesen fünf Kernstandorten von Bosch Mobility werden auch in den Verwaltungsbereichen und Tochtergesellschaften tausende weitere Arbeitsplätze gestrichen. Damit zieht sich der Personalabbau durch nahezu alle Ebenen des Unternehmens – von der Forschung über die Produktion bis hin zur Administration.

Größter Stellenabbau in der Geschichte des Unternehmens

Rechnet man die neuen Pläne mit den bereits laufenden Programmen zusammen, verliert Bosch bis Ende 2030 insgesamt 22.000 Stellen in Deutschland. Damit handelt es sich um den größten Bosch Stellenabbau in der über 135-jährigen Firmengeschichte. Zum Vergleich: Ende 2024 beschäftigte Bosch allein in der Autosparte rund 231.000 Menschen. Weltweit arbeiten über 400.000 Beschäftigte für den Konzern.
Die Kürzungen betreffen zwar vor allem die Sparte Bosch Mobility, doch auch andere Unternehmensbereiche spüren die Folgen des Sparkurses.

Widerstand von Gewerkschaften und Betriebsräten

Die Ankündigung sorgte bei Belegschaft und Gewerkschaften für Empörung. IG Metall und Betriebsratsvertreter kritisieren vor allem, dass Bosch keine klaren Zusagen zur Sicherung der Standorte in Deutschland gemacht hat. Christiane Benner, Erste Vorsitzende der IG Metall, erklärte, Firmengründer Robert Bosch würde „im Grab rotieren“.
Auch der Gesamtbetriebsratsvorsitzende Frank Sell sprach von einem massiven „Vertrauensverlust“ und einem „sozialen Kahlschlag“. Zwar gilt für Bosch Mobility bis Ende 2027 ein Ausschluss betriebsbedingter Kündigungen, doch unklar bleibt, wie die zusätzlichen 13.000 Stellen bis 2030 sozialverträglich abgebaut werden sollen.

Bosch setzt auf Effizienz und neue Technologien 

Trotz der harten Sparmaßnahmen betonen die Verantwortlichen bei Bosch, man wolle klar zum Standort Deutschland stehen. „Wir müssen dringend an unserer Wettbewerbsfähigkeit arbeiten und unsere Kosten dauerhaft senken“, sagte Arbeitsdirektor Stefan Grosch. Neben dem Personalabbau setzt Bosch auf technologische Innovationen:

  • Einsatz von Künstlicher Intelligenz in Entwicklung und Fertigung
  • Optimierung der Lieferketten und Logistik
  • Senkung von Material- und Sachkosten
  • Kürzung von Investitionen in Gebäude und Maschinen

Spartenchef Heyn erklärte, nur mit diesen Maßnahmen könne sich Bosch im internationalen Wettbewerb behaupten:

Auswirkungen auf die deutsche Autoindustrie

Der Fall Bosch steht exemplarisch für die Krise in der gesamten deutschen Automobil- und Zulieferindustrie. In den vergangenen zwei Jahren wurden branchenweit mehr als 55.000 Arbeitsplätze abgebaut. Der Verband der Automobilindustrie (VDA) warnt, dass bis 2035 allein durch die Umstellung auf Elektromobilität bis zu 140.000 Jobs verloren gehen könnten.
Auch andere große Zulieferer wie Continental und ZF Friedrichshafen kündigten in den vergangenen Monaten umfangreiche Stellenstreichungen und Standortschließungen an. Die gesamte Branche steht damit vor einem tiefgreifenden Strukturwandel.

Der geplante Stellenabbau bei Bosch markiert einen historischen Einschnitt – für das Unternehmen, für die Beschäftigten und für die Regionen, in denen Bosch seit Jahrzehnten ein zentraler Arbeitgeber ist.

Mit insgesamt 22.000 gestrichenen Stellen bis 2030 verliert Bosch nicht nur einen erheblichen Teil seiner Belegschaft, sondern auch Vertrauen bei Arbeitnehmern und Gewerkschaften. Vor allem für die betroffenen Standorte in Stuttgart-Feuerbach, Schwieberdingen, Waiblingen, Bühl und Homburg bedeutet der Abbau massive Einschnitte. 

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