Quelle: Solarisgroup Presse&Medien
Die Solaris Bank plant erneut Entlassungen. Etwa 240 der 700 Mitarbeiter werden laut Handelsblatt durch Kündigung ihren Job verlieren. Das entspricht einem Drittel der Belegschaft. Besonders betroffen sind Mitarbeiter des britischen Tochterunternehmens Contis, das Solaris Ende 2021 übernommen hat. Aber auch bei Solaris selbst werden rund 15 Prozent der Stellen abgebaut. Das betrifft etwa 80 von 540 Mitarbeitern.
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Solaris will mit Stellenabbau Kosten senken
Bereits Ende September hatte das Management von Solaris den Abbau angekündigt. Der Schritt der Entlassungen sei nötig, um die Solaris Bank finanziell zu stabilisieren und den Weg zur Profitabilität zu ebnen. Ein Stellenabbau ist natürlich eine übliche Maßnahme, um die Kosten zu senken. Solaris selbst entließ bereits im Oktober 2022 rund 50 Mitarbeiter, weitere 30 folgten Ende 2022. Die aktuelle Entlassungswelle ist die größte bisher.
Ursachen für die Entlassungen bei der Solaris Bank
Warum es zu der erneuten Kündigungswelle bei der Solaris Bank kommt, hat unseres Erachtens vor allem folgende Gründe:
Vorbereitung eines Börsengangs?
Solaris steht laut Handelsblatt auch vor einem möglichen Börsengang. Das Unternehmen verzeichnete 2023 jedoch hohe Verluste von 178 Millionen Euro – mehr als es im gleichen Zeitraum an Umsatz machte! Das ist für einen IPO (Börsengang) natürlich keine gute Voraussetzung.
Hauptgrund für die hohen Verluste waren außerordentliche Einflüsse, wie die Abschreibung von Contis, die 123 Millionen Euro ausmachte. Daher trennt sich Solaris in der Folge von riskanten Geschäften bei Contis, behält aber bestimmte Kooperationen (mit Bitpanda und anderen Partnern) bei.
Die vom Management in Aussicht gestellten großen Veränderungen im Unternehmen, vor allem im Personalbereich, sind damit einerseits Folge der Contis-Geschäfts, andererseits zum Teil auch eine Reaktion auf den operativen Verlust. Für den Börsengang ist das Unternehmen mit geringeren Kosten und höherer Effizienz natürlich attraktiver für Investoren.
Weitere Probleme
Solaris kämpft an mehreren Fronten. Insbesondere gab es in den letzten Jahren immer wieder Probleme mit der Finanzaufsicht. Die Bafin hat dem Unternehmen in den letzten Jahren sehr zugesetzt. Solaris musste wegen strengerer Auflagen Millionen investieren. Seit 2020 steht das Fintech unter dauernder Beobachtung wegen schwerwiegender Mängeln bei der Geldwäsche-Prävention. Auch nicht ideal für die Equity-Story eines evtl. geplanten Börsengangs.
Trotz dieser Schwierigkeiten hatte Solaris zuletzt im März 2023 in einer Finanzierungsrunde fast 100 Mio EUR eingesammelt.
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Auch andere Fintechs senken Kosten
Auch andere Finanztechnologie-Unternehmen, wie der Zahlungsdienstleister Klarna, arbeiten gerade daran, ihre Kosten zu senken. Laut Berichten in den Medien plant Klarna, in den nächsten Jahren die Zahl seiner Mitarbeiter um die Hälfte zu reduzieren. Diese Einsparungen sollen durch den Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) erreicht werden, da KI die Effizienz steigert. Auch für Klarna ist das besonders wichtig, wenn es auch hier um einen möglichen Börsengang geht. Denn geringere Kosten und höhere Effizienz machen das Unternehmen für Investoren attraktiver. Für die Mitarbeiter sieht die Lage jedoch anders aus, da viele ihren Job verlieren könnten.
Klarna behauptet, dass der Einsatz von KI bereits heute exterm erfolgreich sei. Ein Beispiel dafür ist der KI-Chatbot ChatGPT, der nach Unternehmensangaben bereits im ersten Monat seiner Nutzung zwei Drittel aller Gespräche mit Kunden übernommen hat. Das entspricht der Arbeit, die sonst von 700 Vollzeitkräften erledigt worden wäre. Dabei soll die Kundenzufriedenheit mit dem KI-Tool genauso hoch sein wie mit menschlichen Mitarbeitern, so das Unternehmen.